AKWs?! Nein, danke!

Niemand konnte in den vergangenen Tagen die Schrecken, die sich vor unseren Augen in Japan abspielten, verdrängen. Nach schweren Erdbeben, Tsunami und daraus resultierenden Zerstörungen und Bränden ist immer noch nicht die atomare Bedrohung gebannt. Inzwischen greifen die Ereignisse auf unsere Politik über…

Als erstes möchte ich mein Mitgefühl mit den Menschen in Japan aussprechen und ich wünsche Ihnen von Herzen und bete zu Gott, dass die äußerst kritische Situation in Fukushima nicht in einem Super-GAU endet und wieder unter Kontrolle gelangt.

Nach Jahren der konsequenten Politik hin zu einem zügigen und geplanten Atomausstieg unter rot/grün mit zeitnaher und kontinuierlicher Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke, kam es Ende vergangenen Jahres zu einer Verlängerung der AKW-Laufzeiten um 8 Jahre durch schwarz/gelb. Dies erfolgte mehr oder minder per Handshake mit den Betreiberfirmen der AKW-Betreiber. Hierbei entfielen etliche der im Vertrag geforderten Sicherheitsmaßnahmen, die Röttgen (CDU) vorgesehen hatte, ersatzlos. Die Argumentation der Regierung um Merkel (CDU) und Westerwelle (FDP) war die, dass die Verlängerung der Atomkraftwerkslaufzeit als Brückentechnologie nötig sei (vgl. Frontal21 [1], [2]). Gegen Expertenmeinungen und Opposition hatte die Regierung die zustimmungsfreie Verlängerung argumentiert, da nur mit Atomkraft die erneuerbaren eine Chance hätten, zwecks der Grundversorgung. Jedoch das genaue Gegenteil ist der Fall. Atomkraftwerke haben, wie man aktuell sehr eingehend in Fukushima sieht, das Problem, dass sie sehr träge in der Aktivierung und Deaktivierung sind, folglich gänzlich ungeeignet sind, um auf die dynamische Energieproduktion der erneuerbaren Energieformen zu reagieren (vgl. ZDF mittagsmagazin, n24).

Zu dem Problem der Fehlkonzeption der Atomenergie zu einer Brücke zu den erneuerbaren Energien gehen etliche weitere Schwierigkeiten einher. Frontal 21 berichtete in diesem Zusammenhang in der Dokumentation „Der große Bluff“ über die Probleme bei der Laufzeitverlängerung. So sind Themen wie Endlagerung, Sicherheit und Krisenmanagement nicht ausreichend geklärt.

So wird das Thema Gorleben immer wieder aufgerollt. (ZDF) Gorleben war niemals eine offiziell empfohlene Stelle für Lagerung von radioaktiven Material, und wie auch in der Dokumentation genannt wurde, spricht vieles für eine rein politische Entscheidung. Professor Lüttich, der für die Untersuchung von potentiellen Standorten zuständig war, bestätigt, dass Gorleben nicht unter den 250 potentiellen Standorten für Endlager war. Ebenso stellt sich die Frage nach der Ergebnisoffenheit. Neben dieser kritischen Tatsachen bleibt die Frage, wie man über Jahrtausende garantieren können möchte, dass der einzulagernde Atommüll nicht Schadwirkungen auf die Umgebung auswirkt.

Alte AKWs wie Philippsburg haben eine sehr kritische Sicherheitslage. Immer wieder kommt es zu Störfällen. In Deutschland, Russland, USA und anderen Ländern. Und je älter diese werden, umso wahrscheinlicher werden die Störfälle. (Frontal 21, ZDF)

Zudem ist die Frage der Genehmigungsfähigkeit nicht abschließend geklärt. Viele Reaktoren wären nach heutigem Recht nicht mehr genehmigungsfähig. Ebenso wird der Schutz vor Terrormaßnahmen nicht gewährleistet! (ZDF)

Im Rahmen eines 3-monatigen Moratorium will nun die schwarz/gelbe Bundesregierung die Sicherheit der Reaktoren pünktlich zu 3 Wahlen überdenken. Viel spricht für eine wahlpolitische Iniatiative, um anschließend mit der Atomenergie wie vorher weiter zu fahren. (ZDF) Zudem kommen aus verschiedenen politischen Reihen die Frage nach der Möglichkeit des Moratoriums ohne Ersatzforderungen der AKW-Betreiber.

Zudem befasst sich eine weitere Frontal21-Sendung mit den Problemen der Atomkraft im Zusammenhang mit der Vorfälle in Fukushima. So wird auch hier Vertuschung von Vorfällen, Mängel an der Sicherheitsüberwachung, Gefahr von Terror, Auswirkungen von Tschernobyl noch heute im In- und Ausland und der Aufkauf von EnBW-Anteilen durch Ministerpräsident Mappus (CDU) für Baden-Württemberg.

Nach all diesen Berichten aus dem vergangenen Jahr, fragt man sich, wie kann das sein. Wie kann ein Mensch es für sein eigenes Gewissen als vereinbar erklären, mit einer Technologie wie der Atomkraft arbeiten zu möchten. Denn es ist ja nicht nur ein Problem, was besteht, sondern:

  1. viele Reaktoren sind nicht auf aktuellen Stand und teilweise hochgradig störanfällig
  2. kein Reaktor in Deutschland ist sicher bei einem terroristischen Anschlag
  3. es gibt keine Lösung für die Endlager-Problematik des Atommülls und
  4. es ist unmöglich die Folgen eines GAUs oder Super-GAUs zu beherrschen.

Wenn wir wenigstens die Sicherheitsmaßstäbe für AKWs anlegen, wie für den Betrieb eines jeden Kraftfahrzeugs hier in Deutschland, dann wäre es ein Ding der Unmöglichkeit, dass Kraftwerke, die heute nicht mehr neu zugelassen werden könnten und sehr mängelanfällig sind, weiter betrieben würden. Hier würde TÜV oder DEKRA eine passende Instandsetzung beziehungsweise auch teilweise eine Nachrüstung fordern. Wie kann es sein, dass dies nicht getätigt wird? Und, wenn eine Instandsetzung/Nachrüstung als nicht wirtschaftlich oder unmöglich angesehen wird, was steht einer endgültigen Stilllegung des Kraftwerks analog zum Entzug der Betriebserlaubnis eines KfZs entgegen? In die gleiche Kerbe spielt die Sicherheit vor Beeinträchtigungen wie Erdbeben, Überschwämmungen, Wirbelstürmen und Terroranschlägen.

Die Folgen dieser desolaten Betriebszustände ist unter Umständen irgendwann ein GAU oder Super-GAU! Und was dann?! Ich glaube nicht, dass wir in Deutschland dazu in der Lage sind, damit umzugehen. Mit viel Glück könnte dieser nur eine Region irreversibel verseuchen, mit Pech kann es fast das komplette Land und viele Nachbarländer betreffen und Tausende oder Millionen Opfer fordern. Ich denke, die Macht- und Geldgier, die mit dem Sparen an der absoluten Sicherheit einhergeht, ist unverantwortlich. Meiner Ansicht nach kann nicht alles Geld dieses Planeten den Tod auch nur eines Menschen aufwiegen. Meiner Ansicht nach kann man nur sagen, wenn auch nur die minimalste Gefahr des nicht beherrschbaren GAUs gegeben ist, wie bei der Atomkraft, kann man diese UNTER KEINEN UMSTÄNDEN unterstützen oder die Verlängerung unterstützen.

Weiterhin gibt es keine Lösung der Endlagerproblematik. Experten bestreiten die Eignung von Gorleben, die Politik ist nicht bereit andere Endlager zu prüfen. Schon alleine DIES sollte den Betrieb auch nur eines Atomreaktors für den gesunden Menschenverstand untersagen. Zudem ist es eigentlich ein Skandal, dass die Finanzierung der Endlagerung beim Steuerzahler liegt und nicht bei den AKW-Betreibern, die Milliarde um Milliarde daran verdient haben und verdienen. Ebenso fatal sind Berichte über den Atommüll aus Frankreich, der in BIO-üblicher Freilandhaltung in Sibirien rumsteht. (Tagesschau) Auch hier ist mal wieder die Geldgier der Menschen so groß, dass ihnen komplett egal ist, wie die Aufbereitung/Entsorgung ihres Mülls durchgeführt wird!

Zudem halte ich die Aussagen unserer aktuellen Regierung sehr skeptisch, dass das Moratorium ehrlich gemeint ist. Meiner Ansicht müsste durchaus überlegt werden, folgendes zu tun, wenn man wirklich es ehrlich meinen würde:

  1. Laufzeitverlängerung komplett zurücknehmen
  2. Fehleranfälligste und unsicherste Reaktoren vom Netz nehmen und stilllegen
  3. Anregen einer weiteren Verkürzung der Laufzeit für ALLE deutschen Reaktoren
  4. Anregen von scharfen europäischen Standards in Sachen Atomkraft und zum zeitnahen Ende der Atomkraft in Europa

Mir kann kein Politiker sagen, dass er/sie Politik für das Volk macht, solange Atomenergie unterstützt wird. Daher möchte ich jeden, der in den nächsten Monaten zur Wahl geht, bitten, macht eure Kreuze bei grün oder den Piraten, denn bei diesen bin ich mir sicher, dass auch gegen eine Atomlobby klar der Atomausstieg durchgesetzt wird. Vorteil bei den PIRATEN ist, dass es eine Mitmachpartei für Mitglieder, aber auch für Interessierte ist. Wenn ihr mehr erfahren wollt, was die PIRATEN machen, schaut doch einfach bei den Stammtischen mal vorbei oder schreibt eure Kreisverbände an.

Bedenken machen mir auch Berichte, wie die aus China, dass dort 42 neue Atomkraftwerke geplant werden.

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